Zwieselbacher Roßkogel - beliebte Skitour im Sellraintal

Quelle: Alpenverein Innsbruck, Autor: Josef Essl

Im Kraspetal. Ganz hinten unterhalb der Felswand ist der steile Aufschwung der 1. Zwinge bereits gut erkennbar.
Kurz nach der 2. Zwinge wird das Gelände sanfter und bildet schön gestufte Hänge.
Eine wahre Genusslandschaft. Im Hintergrund ist bereits der Steilhang hinauf zum Kraspesferner zu sehen.
Weitkarspitze, Kraspespitze und Schöllekogel sind ebenfalls schöne Skitourenziele. Im Gegensatz zum Zwieselbacher Roßkogel ist es auf diesen Gipfeln noch etwas stiller.
Blick nach Norden, wo der ebenso beliebte Skitourenberg "Rietzer Grießkogel" herübergrüßt.
Am spaltenlosen und sanften Kraspesferner.
Alleine wird man am Zwieselbacher Roßkogel selten sein.
Nach gut 3,5 Stunden ist der Zwieselbacher Roßkogel erreicht.
Zu dritt am Gipfel ist wohl eine Seltenheit.
Der Zwieselbacher Roßkogel wir von einem Gipfelmeer umringt.
Blick vom Gipfel zur Einsattelung. Von dort führt die sehr steile Abfahrtsvariante II  hinunter zum Kraspesferner.

Die Tour

Der Zwieselbacher Roßkogel gehört zu den beliebtesten Schitourenzielen im Sellraintal. Vor allem mag das mit dem durchwegs alpintechnisch unschwierigen Anstieg, der Höhenmarke von etwas über 3.000 m und mit dem/der beinahe gänzlich waldfreien Anstieg bzw. Abfahrt zusammenhängen. Gerne unterschätzt werden unter den Schitourengehern jedoch zwei Steilstufen (Zwingen), die nicht nur pickelhart, sondern auch lawinengefährdet (insbesondere 2. Zwinge) sein können. Der gesamte Anstieg auf den Gipfel des Zwieselbacher Roßkogel ist landschaftlich äußerst abwechslungsreich, zumal der Gipfel erst ganz am Ende der Schitour sichtbar wird. Die Überschreitung des spaltenfreien Kraspesferners ist unschwierig. Durch die Nordausrichtung der Hänge ist der Anstieg zwar bis spät in den Winter durchwegs schattig, gleichzeitig warten aber herrliche Pulverabfahrten auf die Schibergsteiger.

Der Anstieg auf den Zwieselbacher Roßkogel beginnt anfangs mit einem doch etwas längeren und durchwegs flachen Talzustieg durch das Kraspestal. Der dabei zu durchquerende lichte Waldabschnitt ist schon nach wenigen Minuten wieder vorbei. Abrupt endet der flache Zustieg mit der Überwindung der 1. steilen Zwinge. Vorbei an der Bergrettungshütte und um den so genannten „Muggenbichl“ herum, erreicht man die 2. Zwinge. Der folgende Anstieg führt über schön gestuftes und von einem Perlenkranz an Gipfeln weitläufiges Skitourengelände. Der Aufstieg zum Gletscherbecken des Kraspesferner ist durch den Rückgang des Gletschers durchwegs steil, weist aber keine alpintechnischen Schwierigkeiten auf. Über das flache Gletscherbecken und einer kurzen Querung tritt plötzlich der Gipfel in Erscheinung, der in wenigen Minuten über die Nordwestseite bestiegen wird.

Autorentipp

Im Hochwinter sollte diese Tour an den Wochenenden gemieden werden, da sie ziemlich überlaufen ist. Ruhiger wird es ab dem späteren Frühjahr (ab April).

Info

Schwierigkeit
mittel
Aufstieg
1432 hm
Abstieg
1432 hm
Tiefster Punkt Haggen/Gh Forellenhof
1650 m
Höchster Punkt Zwieselbacher Roßkogel
3082 m
Dauer
3:30 h
Strecke
14,8 km

Details

Kondition
Erlebnis
Landschaft
Gefahrenpotential
Technik
Exposition
N
O
S
W

Beste Jahreszeit

Januar
Februar
März
April
Mai
Juni
Juli
August
September
Oktober
November
Dezember

Wegbeschreibung

Start

Haggen/Gh Bergoase Forellenhof (1650 m)

Ziel

Haggen/Gh Bergoase Forellenhof (1650 m)

Weg

Wir starten direkt vom Parkplatz beim Gasthof  Bergoase Forellenhof im Bergsteigerdorf Haggen und steigen anfangs ohne viel Höhengewinn über die Wiese in südlicher Richtung zum lichten Lärchenwald auf. In angenehmer Steilheit haben wir den Waldabschnitt schon bald wieder hinter uns gelassen und erreichen das zwischen den Bergflanken eingerahmte Kraspestal. Der Höhengewinn hält sich auf diesem Abschnitt in Grenzen, dieser endet aber abrupt, sobald wir zum ersten Steilaufschwung, der so genannten 1. Zwinge, gelangen. Dabei sind zwar nur wenige Höhenmeter zu überwinden, doch diese können sehr unangenehm sein. Einerseits ist dieser schattige Steilhang häufig pickelhart und andererseits muss in diesem Abschnitt auch der Kraspesbach überwunden werden, der aber zumeist nicht gänzlich mit Schnee überdeckt ist. Dieser Abschnitt verlangt eine sichere Spitzkehrentechnik und keine falsche Bescheidenheit bei der Verwendung von Harscheisen. Alternativ besteht auch die Möglichkeit, die Zwinge rechterhand über den Sommerweg zu umgehen. Jedoch ist auch hier Vorsicht geboten, da gerade im oberen Abschnitt sehr häufig kleine Eisfälle für eine unangenehme Querung sorgen.

Haben wir die 1. Zwinge hinter uns gelassen, gelangen wir wieder auf angenehmes Terrain. Wir passieren die kleine Bergrettungshütte und steigen in angenehmer Steilheit in das nach Westen ausgerichtete Kar unterhalb des „Muggenbichls“ auf. Anfangs etwas steiler, flacht sich das Kar nach hinten wieder ab, bevor es sich in einem Rechtsbogen aufsteilt und zunehmend verengt. Wir stehen nun vor der 2. Zwinge, die es in einigen Spitzkehren zu überwinden gilt, wobei dieser Abschnitt nicht selten von unangenehmen Lawinenschnee überdeckt ist. Mit der Überwindung der 2. Zwinge öffnet sich nun diese wilde und ursprüngliche Landschaft und ermöglicht Blicke auf andere interessante Schitourenberge, wie Weitkarspitze, Kraspespitze und Schöllekogel. Über durchwegs sanftes und schön gestuftes Gelände erreichen wir die letzte Steilstufe, die sich durch den starken Rückgang des Kraspesferner durchwegs steil knapp 200 Höhenmeter nach oben zieht. Im Gegensatz zu den Zwingen ist diese Stufe weitläufig und alpintechnisch durchwegs unschwierig zu meistern. Der letzte Abschnitt führt über den flachen und spaltenlosen Kraspesferner zu einem flach mit Steinmännern markierten Rücken, dem wir folgen. Mit Blick auf dem zum bereits sehr naheliegenden Gipfel folgt noch einmal eine kurze Querung, bevor wir entweder zu Fuß oder mit Schi die letzten 50 Höhenmeter zum aussichtsreichen Gipfel aufsteigen.

Für die Abfahrt vom Zwieselbacher Roßkogel gibt es drei Abfahrtsvarianten, wobei zwei davon nur bei absolut sicheren Verhältnissen und nur von sehr guten Schifahrern in Betracht gezogen werden sollten.

Abfahrtsvariante 1: Der Beginn der Abfahrt erfolgt sehr gerne über die kurze aber steile Gipfelflanke. In weiterer Folge führt die Abfahrt entlang des Aufstieges bis nach Haggen.

Abfahrtsvariante 2: Hier sollte man die Abfahrt vom Gipfel wieder über den Nordwestrücken (= Aufstieg) wählen, da man ansonsten aufgrund eines kurzen Aufstieges zuviel Höhe verlieren würde. Nach einer kurzen Querung, steuern wir den Punkt 3060 m (siehe Alpenvereinskarte Sellrain) an. Von hier führt eine sehr steile Rampe hinunter in das Gletscherbecken des Kraspesferner. Von hier gelangen wir wieder auf die Aufstiegsroute und können in weiterer Folge die Abfahrtsvariante 1 oder auch die Abfahrtsvariante 3 wählen. Diese Abfahrt verlangt absolut sichere Verhältnisse und ein ausgezeichnetes schifahrerisches Können.

Abfahrtsvariante 3: Der Beginn der Abfahrt erfolgt wie bei Variante 1. Wir folgen dem Aufstieg bis auf eine Höhe von ca. 2611 m (siehe Kote in der Alpenvereinskarte Sellrain). Hier zweigen wir linkerhand ab, queren ein flaches Becken und gelangen zum eigentlichen Aufstieg zur Kraspesspitze. Die kleinen Mulden und Kare geben die Abfahrtslinie vor, wobei die Steilheit, insbesondere im unteren Bereich, nicht unterschätzt werden darf. Auf ca. 2150 m treffen wir wieder auf die Aufstiegsroute und gelangen zur kleinen Bergrettungshütte. Der letzte Teil der Abfahrt führt uns über die Aufstiegsroute nach Haggen. Für diese Abfahrtsvariante ist ein ausgezeichnetes schifahrerisches Können notwendig und es müssen günstige Lawinenverhältnisse vorherrschen.

Anreise

Öffentliche Verkehrsmittel

Vom Hbhf. Innsbruck direkt mit dem Postbus (Linie 4166) nach Haggen (www.postbus.at). Der Bus verkehrt in den Wintermonaten nahezu stündlich.

Anfahrt

Von Westen und Osten kommend auf der A12 Inntalautobahn bis zur Ausfahrt Kematen und anschließend auf der L13 nach Sellrain, Gries i. S., St. Sigmund  und zuletzt nach Haggen.

Alternativ besteht von Westen kommend auch die Möglichkeit die Ausfahrt auf der A12 „Ötztal“ zu wählen und bis nach Ötz zu fahren. Nun auf der L13 nach Kühtai und anschließend in wenigen Minuten von Kühtai nach Haggen.

Parken

Parkplätze in Haggen vorhanden, wobei die Parkplätze vom Gh. Bergoase Forellenhof freizuhalten sind. Im Verhältnis der großen Anzahl von Tourengehern sind die Parkmöglichkeiten sehr eingeschränkt und nicht selten müssen die Fahrzeuge entlang der Landesstraße geparkt werden. Aus diesem Grund sollte diese Tour mit öffentlichen Verkehrsmitteln durchgeführt werden.

Weitere Informationen

Gh. Bergoase Forellenhof (1650 m): Tel. +43/(0)650/4447760, +43/(0)512/566233, E-mail: info@bergoase.atwww.bergoase.at, nahezu ganzjährig geöffnet von Donnerstag bis Sonntag

Schärmeralm (1646 m): Tel. +43/(0)5236/20900, willy@cni.at, www.schaermeralm.at, nahezu ganzjährig geöffnet

Weitere Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeiten: www.bergsteigerdoerfer.org

Ausrüstung

Normale Schitourenausrüstung mit Pieps, Schaufel und Sonde. Empfohlen wird im Frühjahr die Mitnahme von Harscheisen. Wechselwäsche, Jause, Flüssigkeit, Sonnencreme, ...

Sicherheitshinweise

Aufgrund der Tatsache, dass der Zwieselbacher Roßkogel von Beginn an regelmäßig begangen wird, stellen sich auf der Normalroute häufig günstige Verhältnisse ein. Dennoch darf die Lawinengefahr keinesfalls unterschätzt werden. Lawinenabgänge drohen vor allem von den steilen Seitenhängen im Bereich der 2. Zwinge und von den Hängen der „Wilden Needer“ zwischen 2. Zwinge und der Steilstufe hinauf zum Gletscher.

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